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1. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 10

1877 - Oldenburg : Stalling
10 flecken und der Landbesitzer ohne Gerichtsbarkeit. Die Ver-leihung dieser Verfassung, die Freiherr von Stein als bedeut-samen Fortschritt auf der constitutionellen Bahn bezeichnete, ward in ganz Deutschland mit freudigem Jubel, in Baiern mit aufrichtigem Danke gegen König Max, den Guten, auf-genommen, der gerade ihr die groe Popularitt verdankte, in der er bei seinem Volke stand. Weniger befriedigte das im Jahre 1817 mit Papst Pius Vii. abgeschlossene Concordat das der katholischen Kirche allzu gnstig war, indem es ihr, volle Selbststndigkeit, den Bischfen freien Verkehr mit Rom, ein weitgehendes Aufsichtsrecht der die Schulen und der angeblich schdliche Bcher gewhrte, und deshalb in der Folge schwierige Verwickelungen zwischen Staat und Kirche herbeifhrte. Uebrigens geschah auch in Baiern dem monarchischen Principe kein Abbruch, und der König lie die Verschleuderungen im Hof- und Staatshaushalte fortdauern. Als er im Jahre 1825 starb, erhielt das Land in seinem Sohne, König Ludwig I., einen genialen, kunstliebenden Herrscher, und eine neue Aera schien fr Baiern anzubrechen. Er verlegte die Universitt Landshut nach Mnchen, vermehrte die Bildergallerie daselbst durch Ankauf neuer Kunstwerke und bereicherte Mnchen durch Prachtbauten, unter denen das neue Universittsgebude, die neue Bibliothek, die Pinakothek fr Gemlde, die Glyptothek fr die Antiken, die gothische Kirche, die byzantinische Ludwigs-kirche den ersten Rang einnehmen. Auch baute er bei Regens-brg die sogenannte Walhalla, um die Bsten aller groen Deutschen aufzunehmen. Mnchen wurde eine Heimath der Knste, wie Berlin der Wissenschaften. Aber die Volksschule sank immer tiefer und König Ludwig, der in altdeutscher Tracht mit Knstlern verkehrte, auf Deutschlands Einheit trank und den aufstndischen Griechen (vgl. V.) ein frhliches Glckauf zurief, war zu sehr Romantiker und zu wenig Staatsmann, um selbststndig regieren zu knnen, und berlie die Re; gierung seinen Ministern, die im Geiste des alten Systems den Staat verwalteten. Im Knigreiche Wrtemberg herrschte Friedrich I. mit despotischer Willkr und Hrte, nur darauf bedacht, feine Verpflichtungen gegen Napoleon zu erfllen, um in ihm eine

2. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 446

1877 - Oldenburg : Stalling
446 - mehrere an ihn ergangene Aufforderungen zur Capitulation zurckgewiesen, so wurde am 24. August mit der Beschieung der Stadt begonnen. Mit Ausnahme einer achtstndigen Pause am Morgen und Vormittage des 26. August dauerte das Bombardement drei Tage. Den Anla zu der Pause gaben Vermittelungsvorschlge des Bischofs von Straburg, die aber als unannehmbar zurckgewiesen wurden. *) General Uhrich hielt sich bei Verteidigung der Stadt nicht auf dem Boden des Vlkerrechts. Obgleich Kehl eine offene Stadt ist und nicht in der Schulinie lag, lie Uhrich doch auf diese Stadt schieen und sandte Brandgeschosse auf die mit der Weien Fahne und dem rothen Kreuz beflaggte Kirche, in der Kranke gepflegt wurden, ja sogar auf die herbeigeeilte Feuer-wehr. Der eommandirende General sandte eine Depesche an Uhrich, worin er ihn fr diese arge Verletzung des Vlkerrechts verantwortlich machte, worauf als Antwort erfolgte, unweit Kehls stehe eine Batterie, darum habe er die Stadt in Brand geschossen. Da also der Unterschied zwischen einer offenen und befestigten, Stadt vllig ignorirt und Kehl zum groen Theil in Asche gelegt ward, so konnte auch deutscher Seits von Schonung keine Rede mehr sein, als die Stadt bombardirt wurde, so schmerzlich das Unglck der alten deut-schert Stadt jeden Deutschen berhren mute. Soviel als thun-lich wurden die Geschosse auf Kasernen, Magazine und andere ffentliche Gebude gerichtet, bis am 27. August das Bombardement' eingestellt und die regelmige Belagerung begonnen ward. Doch war die Verwstung in Straburg furchtbar. Auer den Privathusern, in denen viele Menschen-leben zu Grunde gingen, war das Theater verbrannt, die berhmte Bibliothek und andere ffentliche Gebude lagen vernichtet und auch das Mnster, dieses ehrwrdige Denkmal altdeutscher Baukunst ein Werk Erwins von Steinbach war verletzt worden. Zum Glck war nur der Dachstuhl abgebrannt und auch am Thurme nur wenig geschdigt; die berhmte Uhr war erhalten. *) Bei den Unterhandlungen wurde auch hier von den Franzofen ans den Parlamentair Feuer gegeben und dessen Fahne durchlchert.

3. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 197

1877 - Oldenburg : Stalling
- 197 Ghrung entstand. Pltzlich aber gab Ludwig Philipp den Viceknig auf und trat, auf Guizot's Rath, den Beschlssen der Quadrupelallianz bei. Thiers mute^ aus dem Mini-sterium ausscheiden, und ein Ministerium Soult-Guizot unter-zeichnete den Vertrag vom 15. Juli 1840, welcher der Pforte das Recht sicherte, in Friedenszeiten die Dardanellen und den Bosporus fr die Kriegsschiffe aller Nationen zu schlieen (vgl. Xiv.). In Folge dieses Verhaltens der Regierung m der orientalischen Frage berlie sich die oppositionelle Presse den ma-losesten Ausbrchen gegen das neue Ministerium, das nicht anders als das Ministerium des Auslandes" genannt wurde, besonders gegen Guizot, der, da er sich während der hundert Tage zu Ludwig Xviii. nach Gent begeben hatte, fr einen Verrther an Frankreich erklrt und mit dem Spottnamen der Ueberlufer von Gent" bezeichnet wurde. Der Kampf, der sich von jetzt an zwischen Guizot und Thiers immer schrfer entwickelte, sollte fr die Julimonarchie die traurigsten Folgen haben. Unter dem Ministerinm Thiers (vom 1. Mrz bis 28. Oct. 1840) war, um dem Julithrone die ffentliche Mnnung zu gewinnen, beschlossen worden, die irdischen Ueberreste Napoleons von St. Helena nach Frankreich herberzuholen. Der dritte Sohn des Knigs, Prinz von Joinville, landete auf der Fregatte la belle Poule" mit der theuren Last glcklich in Cherbourg, und am 15. December 1840 wurden die Gebeine des groen Kaisers in einem prachtvollen Sarkophag, von einem glnzenden Triumphwagen gezogen, unter dem Zustrmen einer ungeheueren Menschenmenge nach dem Dome der Invaliden gebracht, wo sie spter ein besonderes Denkmal erhielten. Diese Feierlichkeit hatte indessen nicht die gewnschte Wirkung. Whrend man gehofft hatte, das Nationalbewut-sein durch sie zu strken, wurden vielmehr gefhrliche Ver-gleiche zwischen einer ruhmvollen Vergangenheit und der un-befriedigenden Gegenwart hervorgerufen, und unter den Ruf: Es lebe der Kaiser!" mischte sich der andere: Nieder mit den Ministern! Nieder mit Guizot! Es lebe Thiers!"*) * Es hatte auch nicht an Stimmen gefeblt, die aus sthetisch:n Grnden die Herberholung der Leiche Napoleons mibilligten: Kein

4. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 293

1877 - Oldenburg : Stalling
293 trge, zu deren Garanten es gehrte, zugelassen. Am 30. Mrz 1856 wurden die Friedensbedingungen in Paris unter-zeichnet. Rußland trat die Donaumndungen mit einem klei-nen Landstrich am linken Ufer, dem schwarzen Meere zunchst, ab, verzichtete auf das Protectorat der die Donaufrsten-thmer und die griechischen Christen in der Trkei, und gab Kars zurck; dagegen erhielt es Sebastopol und alle sonst verlorenen Punkte zurck. Rußland machte sich ferner ver-kindlich, am schwarzen Meere keine Arsenale zu errichten und daselbst nicht mehr Kriegsschiffe als die Pforte zu halten. Die Donauschifffahrt ward fr frei erklrt, die Integritt der Trkei (jedoch nicht von Rußland) besttigt und das Schicksal der Christen in der Trkei, deren Gleichberechtigung mit den Trken bereits ausgesprochen war, unter den Schutz aller christlichen Gromchte gestellt. *) Durch diesen Frieden hatte Rußland eine Demthigung erlitten und vorlufig die Mittel verloren, sich in die inneren Angelegenheiten der Trkei einzumischen, war aber immer noch in der Lage, seine alten Eroberungsgelste gegen die Pforte gelegentlich zu erneuern. Das politische Uebergewicht war von Rußland an Frankreich bergegangen, und Napo-leon Iii., dessen Ansehen bei Regierungen und Vlkern ge-stiegen war, trat von jetzt an als Schiedsrichter in der euro-pischen Politik aus. Oestreich und Preußen hatten durch ihre Unentschlossenheit an Bedeutung verloren, und auch Eng-land, das weder zu Wasser noch zu Lande etwas Groes vollbracht, war im Sinken. *) Durch eine Londoner Conferenz wurde die fr Rußland dem-thigende Bedingung im Betreff des schwarzen Meeres wieder aufgehoben. (13. Mrz 1871).

5. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 339

1877 - Oldenburg : Stalling
339 Erleichterung im Postverkehr, durch Handels- und Schifffahrts-Vertrge, durch Erweiterung des deutschen Zollvereins. Oest-reich wnschte, um Preußen entgegenzuarbeiten und seinen eigenen Einflu auf Deutschland zu erweitern, die Aufnahme in den Zollverein; Preußen indessen, von den sddeutschen Regierungen angefeindet, aber von den Gewerbtreibenden untersttzt, wute es siegreich durchzusetzen, da sich Oestreich mit dem Abschlu eines Handelsvertrags begngen mute (19. Februar 1853). Da sich im dnischen Kriege die Notwendigkeit einer Flotte dringend herausgestellt hatte, so war die Grndung einer preuischen Kriegsflotte eine beson-dere Frsorge des Knigs. Sie hob sich in rascher Entwicke-lung noch besonders durch Erwerbung des Gebiets am Jade-busen an der Nordsee, wo ein Kriegshafen angelegt ward (1853). Die warme Theilnahme und reiche Pflege, deren sich Kunst und Wissenschaft erfreuten, bildeten eine glnzende Lichtseite in der Regierung Friedrich Wilhelms. Berlin und Dsseldorf wurden die Sitze berhmter Malerschulen. Unter den Werken der Kunst, die er ins Leben rief, verdient das Denkmal Friedrichs des Groen besondere Erwhnung namentlich war sein Kunstsinn auf Erhaltung und Wieder-Herstellung historischer Denkmler gerichtet, wovon die alte preuische Herrenburg zu Marienburg und der Klner Dom rhmliche Zeugnisse ablegen. Auch die Wissenschaft war in Preußen wrdig vertreten. Hier lehrten die Gebrder Jacob und Wilhelm Grimm, Bopp, Pott, als die Begrnder der vergleichenden Sprachforschung; Bckh, Lobeck, Welcker, Ritschl als Vertreter der classischen Philologie; Lachmann als Kritiker auf dem Gebiete der classischen und altdeutschen Philologie: Lepsius, der Aeghptologe; Karl Ritter, der Vater der ver-gleichenden Erdbeschreibung; als ebenbrtige Genossen Ranke's und Raumer's die Historiker Dropsen, Mommsen, Giesebrecht, Duncker, Dahlmann, Leo; vor Allen glnzt der Name Alex-anders von Humboldt, des Nestors der Naturwissenschaften (t 6. Mai 1859 zu Berlin). Der groe Widerspruch, der seit 1848 zwischen den Zeitereignissen und den Grundstzen des Knigs eingetreten war, hatte dessen Heiterkeit und Frohsinn geschwcht. Im October 22*

6. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 481

1877 - Oldenburg : Stalling
481 - wurden erschossen ungleich mehr Leiden verhngt hatte, als die vorausgehende durch die Deutschen. Die schnsten Bauten der Stadt, Stadthaus, Louvre, Tuilerien, die Vendmesule und andere Denkmler der Kunst, ja ganze Straenviertel waren durch Petroleum in Schutt und Asche gelegt, und erst nach einem dreitgigen Verzweiflungskampfe, der der 10,000 Menschen dahinraffte, erlosch das grauenvolle Schauspiel der social-demokratischen Republiken Blut, Brand und Trmmern.*) 14. Wiedcraufrichtung des deutschen Kaiserthums. Herrlich war die Frucht der glorreichen Siege; alle Schmach, die uns der bermthige Erbfeind seit drei Jahr-Hunderten zugefgt, war gercht und getilgt, urdeutsche Lande an unserer Westgrenze waren wieder fr Deutschland ge-Wonnen: noch herrlicher aber war die Frucht, die'aus dem glcklich beendeten Krieg fr den inneren Ausbau unseres Vaterlandes hervorging: die Wiederaufrichtung des ehr-wrdigen, durch Frankreichs Gewaltthtigkeit' und Frevelmuth zertrmmerten Deutschen Kaiserthums. Schon im Beginne des heiligen Krieges zur Verteidigung des Vaterlandes durchdrang alle deutschen Herzen das lebhaste Gefhl, da der Main nicht mehr die Grenze zwischen Nord-und Sddeutschland bilden drfe, da die Staaten des Nor-dens und des Sdens zu einer politischen Einheit zusammen-wachsen mten. Seit dem Jahre 1866, wo Oestreich aus 1 Deutschland ausgeschieden, war in den Fürsten Sddeutsch-t lands die Erkenntni zur Geltung gekommen, da sie nur in I engem Anschlu an den mchtigen deutschen Staat, der an der Spitze des norddeutschen Bundes stand, einerseits ihren ) Thiers, seit Februar Chef der Executive, ward! zum Prsiden-tat der franzsischen Republik erklrt, aber im Mai 1873 gestrzt. Marschall Mac Mahon tritt als Prsident an seine Stelle, die im November desselben Jahres auf sieben Jahre verlngert wird. (Septeunat). Royalistische Bestrebungen des Grafen Chambord als Heinrichs V. scheiterten. Stacke, neueste Geschichte. 3. Aufl. 31

7. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 185

1873 - Oldenburg : Stalling
185 wurde. Da in der Staatsverwaltung (Simon sein Gegner war, so ruhte er nicht eher, bis dieser durch den Ostraeismus verbannt wurde: er war aber auch der erste, der, als nach der Schlacht bei Tanagra das Volk die Rückkehr Cimons wünschte, den Antrag aus dessen Zurückberufung stellte. So wußte er sich den Launen und Wünschen des Volkes zu fügen und dessen Gunst zu bewahren, so lange ihm im Staate noch Gegner, wie Cimon, und nach dessen Tode Thucydides, im Wege standen. Stets suchte er dem Volke etwas zu bieten, indem er bald Festversammlungen, bald öffentliche Speisungen, bald feierliche Umzüge durch die Stadt veranstaltete. Er führte für die Bürger in der Volksversamnllung und für die Richter einen Sold ein, der anfangs täglich einen, später drei Obolen (2 Gr. 10 Pf.) betrug, während früher die Bürger ' S jene Leistungen umsonst übernehmen mußten. Den Armen gab er an den großen Festen, wo in Athen Schauspiele auf- geführt wurden, aus dem öffentlichen Schatze Theatergeld. Der Bundesschatz war 'Don, der Insel Delos nach Athen/,« '/^. verlegt: dieses Geld - war ursprünglich dazu bestimmt, die Kosten für die Perserkriege zu bestreiten und die Bundesge- noffen zu schützen. Da von den Persern keine Gefahr mehr ", Uj, 7, drohte, glaubte Perikles den Bundesgenossen über die weitere Verwendung des Geldes keine Rechenschaft schuldig ^ zu sein, und führte -mit diesen Hülfsquellen jene herrlichen Kunstwerke auf, an denen jfich die berühmtesten Künstler :> Athens, vor allen der unsterbliche Phidias, Perikles Freund, der das Ganze leitete, verewigt haben, und deren Auf- - bau Wohlstand und Reichthum auf alle Klassen des Athenischen Y Volkes verbreitete. Baumeister, Bildner, Erzarbeiter, Stein- ^ schneider, Färber, Goldarbeiter, Maler, Sticker, kurz jede Kunst, jedes Gewerbe fand durch jene Bauten, Bildsäulen u. s. w. hinreichende Thätigkeit. Durch solche Werke erhob Perikles den Kunstsinn der schon von Natur reichbegabten Athener, so daß Athen die blühendste Stadt und die Athener - das gebildetste Volk der alten Welt wurden. Zu den Haupt- werken des Perikles gehören die Propyläen, der Parthe- non und das Ode um. Die Propyläen oder Vorhallen gehörten zu der Burg (Akropolis) von Athen und waren ein Werk des Atheners -

8. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 186

1873 - Oldenburg : Stalling
186 Mnesikles. Sie bestanden in einem fünffachen Marmorthor, das zu beiden Seiten große Flügelgeblude hatte. Zu diesem Thor führte eine prächtige Treppe von vielen Stufen, welche die Breite des ganzen Thores einnahmen, und ebenso, wie das Thor, aus Marmor aufgeführt waren. Durch diese Propyläen kam man in die eigentliche Burg, in der sich der große Athe- nentempel, Parthenon genannt, in der Form eines länglichen Vierecks erhob. Rings um alle vier Seiten lief eine Halle, die auf schönen Marmorsäulen ruhte. Hier stand die 36 Fuß hohe, von Phidias aus Elfenbein und mit einem Gewände von purem Golde bekleidete Bildsäule der Göttin Athene. Anfangs rieth Phidias dem Volke, sie aus Marmor zu ver- fertigen, weil es wohlfeiler fei, aber das Volk erklärte sich laut dagegen und rief: „Nein, aus Gold und Elfenbein!" Auf der höchsten Svitze der Burg stand eine andere Bildsäule derselben Göttin in Erz, von Phidias aus der Marathonischen Beute gegossen, von so ungeheurer Größe, daß man Lanze und Helmbusch der Göttin schon vom Vorgebirge Sunion aus in einer Entfernung von fünf Meilen sehen konnte. — Das Odeum war ein rundes, zu musikalischen und poetischen Vor- trägen bestimmtes und mit Säulen und Gemälden verziertes Gebäude. Es war nach dem Muster des Zeltes des Terxes erbaut und mit marmornen Sitzreihen versehen: das spitzige Dach wurde von Persischen Schiffsmasten getragen. Noch ein Mann stand dem Perikles im Staate entgegen, Thucydides. Dieser klagte ihn einst an, daß er die Bei- träge der Bundesgenossen verschwende; doch Perikles ging siegreich aus dieser Anklage hervor, zmd endlich gelang es ihm beim Volke, die Verbannung seines Gegners zu be- wirken. Seit dieser Zeit war sein Verhalten gegen das Volk nicht mehr dasselbe: er war nicht mehr nachgiebig und lenk- sam, sondern leitete nun das Volk durch die Kraft seiner Rede und Belehrung nach seinem Willen, und noch fünfzehn Jahre nach der Vertreibung des Thucydides regierte er den Staat so, daß es nur dem Namen nach eine Volksherrschaft war, in der That aber von einem Einzigen, von dem ersten

9. Altertum - S. 36

1894 - Oldenburg : Stalling
36 auf der linken Seite des Tigris Ninive erbaut haben. Diese Hauptstadt bildete ein Viereck im Umfange von 12 deutschen Meilen. Die Mauer ringsum hatte 32 Meter Hhe und eine Breite, da darauf drei Wagen neben einander fahren konnten, und mar mit 1500 Trmen befestigt. Acker- und Gartentand innerhalb der Stadt schtzte während einer Belage-rung vor Hungersnot. Seine Gemahlin Semiramis soll die Tochter einer Gttin (Derketo) gewesen sein. Als Kind ausgesetzt und von Tauben ernhrt, nachher von Hirten auferzogen, wuchs sie zu einer Jungfrau von glnzender Schnheit heran und wurde die Gemahlin eines kniglichen Beamten, dem sie in den Krieg folgte. Durch ihre Klugheit half sie dem Ninus die Stadt B a k t r a erobern, indem sie einen von den Belagerten fr uneinnehmbar gehaltenen Felsen erstieg. Sie ward daraus des Ninus Gemahlin und Nachfolgerin. Ihr werden Erobcrungszgc gegen Afrika und gegen Indien zugeschrieben; im letzteren erlitt sie jedoch eine Niederlage. Endlich entschwand sie in der Gestalt einer Taube. Unter ihren Nachfolgern zerstrte Salmanaffar (722 v. Chr.) das Reich Israel, Snherib machte Juda zinspflichtig, ward aber von den gyptern ge-schlagen. Das Reich erlag dem gemeinsamen Angriff des Kyxares, des Knigs von Medien und Rabopolaffars, des Statthalters von Babylonicn. Der letzte König, der weibische Sardanapl, wurde in seiner Hauptstadt eingeschlossen. Der stark angeschwollene Tigris ri einst die Mauern von Ninive ein: da verlor der König alle Hoffnung und ver-brannte sich aus einem Scheiterhaufen mit seinen Weibern und Schtzen (606 v. Chr.). Z>as neuabytonifchc Weich. Unter Rabopolaffars Sohn, Ncbu-kadnez ar (605561 v. Chr.) geno das Reich eine kurze Blte. Er schlug den gyptischen König Necho (bei Cireesi um am Euphrat, 605), unterwarf Syrien und Palstina, zerstrte Jerusalem, dessen Tempel er verbrannte, und belagerte spter 13 Jahre lang die Jnselstadt Tyrus. Darauf baute er groe Kanle, verschnerte Babylon durch prchtige Palste und legte die (flschlich der Semiramis zugeschriebenen) hngenden Grten" an. Z>ie Stadt Izabykon, an beiden Seiten des Euphrat, hatte eine Mauer, auf der 16 Reiter neben einander herreiten konnten. Auf der Mauer erhoben sich 250 feste Trme, durch dieselben fhrten 100 eherne Thore. Das berhmteste Bauwerk war der Tempel des Gottes Bal (der babylonische Turm). Acht viereckige Trme, der folgende immer kleiner als der vorhergehend, erhoben sich der einanber bis zu einer Hhe von ungefhr 190 Metern. Als Kyros mit seinem Heere vor der Stadt lag, vertraute diese auf ihre Mauern, aber Kyros lie den Euphrat in einen

10. Altertum - S. 38

1894 - Oldenburg : Stalling
38 9. Kambyses, König bcr Perser. (529522 v. Chr.) Sein Sohn Kambyses zog gegen gypten, besiegte dessen König Psammenit in der Schlacht bei Pelsium und unter-warf das ganze Land (525 u. Chr.). ?as gypte. Das Land, im Nordosten Afrikas, trocken, hei und fast regenlos, verdankt seine Fruchtbarkeit den berschwemmungen des Nil, deshalb ein Geschenk des Nil genannt. Im Osten und Westen desselben ziehen sich Felsengebirge her; im Norden erweitert sich das Thal, der Nil ergiet sich in das Meer und bildet das sogenannte Delta. Das Hundertthorige Theben in Ober-, Memphis in Mittelgypten waren berhmte Städte; in Untergyvten lagen P e lu s ium und A l exandri a (von Alexander d. Gr. erbaut). Die gypter trieben Ackerbau und Vieh-zucht, verfertigten Leinwand, Glas-, Metall- und andere Waren und be-reiteten aus der Papyrusstaude ein Schreibmaterial. Religion der Applet. Die Bewohner, gegen fremde Völker ab-geschlossen, zerfielen in sieben Kasten: Priester, Krieger, Rinderhirten, Sauhirten (unrein), Gewerbtreibende, Schiffer und Dolmetscher. Die Priester (Gelehrte und rzte) leiteten die Erziehung der unumschrnkt herrschenden Könige. Als Götter verehrten die gypter den Osiris (Sonne) und die Isis (Mond). Auch einige Tiere wurden gttlich der-ehrt: das Krokodil, der Ibis, das Ichneumon, die Katze, und besonders der Apis, ein schwarzer Stier mit weiem Fleck auf der Stirn und anderen Abzeichen. Sein Tod erregte Trauer im ganzen Lande, sein Leichnam ward einbalsamiert und feierlich bestattet. Der Glaube, da die Fortdauer der Seele von der Erhaltung des Krpers abhnge, veranlate die Ein-balsamierung der Toten (Mumien) und ihre Aufbewahrung in Katakomben (Grabgemchern, besonders in den westlichen Gebirgen). In der Unter-Welt hielt Osiris mit 42 Richtern das Totengericht. Hieroglyphen. Penkmter waren bei Theben auer Tempeln und Palsten die Obelisken, die Memnonssulen, Thorhallen, Gnge und Sle, Doppel-reihen von Widdern, Sphinxen; bei Memphis die Pyramiden (die grte die des Knigs Cheops), Begrbniskammern der Könige; das Labyrinth am See Mris, ein gewaltiger, aus zwlf Palsten be-stehender Reichspalaft mit 3000 Slen, zur Hlfte der, zur Hlfte unter der Erde. Geschichte der Kgypler. Als der lteste König (Pharao) wird Menes genannt, der Grnder des Reiches Memphis (um 3200 v. Chr.). Dieses wurde durch semitische Stmme, die Hyksos (Hirtenknige), gestrzt,
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